Digitale Souveränität in Gefahr: Warum der Fall des Internationalen Strafgerichtshofs ein Weckruf für Europa ist

Im Mai 2025 geschah das Unvorstellbare: Microsoft sperrte auf Anordnung der US-Regierung den Zugang des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) zu seinem Office 365- und E-Mail-Konto. Die Blockade war eine direkte Folge von US-Sanktionen, nachdem der IStGH Haftbefehle gegen hochrangige israelische Regierungsmitglieder erlassen hatte. Die Folge: Ein zentraler Akteur der internationalen Strafverfolgung war arbeitsunfähig – weil ein US-Unternehmen auf Geheiß der Politik die IT-Infrastruktur kappte.

Das ist kein Randfall. Das ist ein Dammbruch. Und es betrifft uns alle in Europa. Es könnte auch uns so ergehen. Das war vor Kurzem noch undenkbar. 

Digitale Souveränität

Warum dieser Fall Europa aufrütteln muss

Der Vorfall zeigt in aller Deutlichkeit: Wer sich auf US-Dienste verlässt, lebt digital auf fremdem Boden.

Auch wenn Daten physisch in europäischen Rechenzentren gespeichert sind – die Kontrolle liegt oft in Übersee. US-Gesetze wie der CLOUD Act oder der Patriot Act verpflichten amerikanische Unternehmen (und deren Töchter), auf Anweisung der US-Regierung Zugriff zu gewähren oder Dienste zu sperren – ganz gleich, wo sich die Nutzer befinden oder wo die Daten gespeichert sind. Das betrifft auch Europäische Unternehmen, die ein Tochterunternehmen in den USA besitzen. 

Das bedeutet: Die Stimmung des US Präsidenten (die ja alles andere als stabil ist) alleine, kann die digitale Infrastruktur europäischer Unternehmen und Institutionen gefährden.

Was bedeutet das konkret für europäische Organisationen?

  • ⚠️Keine rechtliche Sicherheit bei kritischen Diensten

  • ⚠️Abhängigkeit von Entscheidungen außerhalb europäischer Kontrolle

  • ⚠️Risiko eines plötzlichen Zugriffsverlusts auf Kommunikation und Daten

  • ⚠️Keine Möglichkeit eines gerichtlichen Vorgehens dagegen. 
  • ⚠️Gefahr von Spionage gegen Europäische Einrichtungen und Unternehmen
  • ⚠️Gefahr durch politische Erpressung von Unternehmen und Regierungen durch die USA
  • ⚠️Gefährdung von Neutralität und Funktionsfähigkeit öffentlicher Einrichtungen

Unsere Mission bei 4future.digital & 4future.foundation

Wir bei 4future.digital entwickeln und betreiben Infrastruktur, die digitale Souveränität ermöglicht – von Hostinglösungen und E-Mail-Diensten bis zu Cloud-Angeboten und Kommunikationsplattformen, die unabhängig von außereuropäischem Einfluss betrieben werden können.

Gemeinsam mit der 4future.foundation setzen wir uns für ein stärkeres, unabhängigeres digitales Europa ein. Wir unterstützen Initiativen, die die europäische Resilienz stärken, etwa durch:

  • Förderung von Europäischen Alternativen und Open-Source-Technologien

  • Aufbau von vertrauenswürdiger Infrastruktur durch europäische Anbieter

  • Bewusstseinsbildung für digitale Selbstbestimmung in Wirtschaft und Gesellschaft

Was wir selbst aktuell unternehmen

Aktuell modernisieren wir bei 4future.digital unsere gesamte Infrastruktur mit dem Ziel, volle digitale Souveränität zu erreichen: Wir migrieren von Windows Hyper-V auf die Open-Source-Virtualisierungsplattform Proxmox und setzen für unseren softwaredefinierten Speicher auf das bewährte Ceph-System. Für Backup setzen wir auf den Proxmox Backup Server.

In Kürze starten wir mit einem neuen Angebot für Virtual Private Server (VPS), damit können unsere Kundinnen und Kunden ihre virtuellen Server (ohne eigene Hardware betreiben zu müssen) in unserem Rechenzentrum betreiben.

Demnächst ist die Migration von OwnCloud zu Nextcloud geplant und wir bauen parallel dazu eine leistungsfähige Mail-Infrastruktur auf um Zusammenarbeit ähnlich wie unter Office 365 zu ermöglichen. Das heißt Dateiablage, Aufgaben, Chat, E-Mail, usw.

Ebenso wird unser in die Jahre gekommenes Windows Hosting durch ein neues, Linux-basiertes Webhosting-Angebot abgelöst werden. Damit schaffen wir eine robuste, unabhängige IT-Plattform – entwickelt und betrieben mitten in Wien / in Europa.

Was Unternehmen für ihre digitale Souveränität jetzt tun sollten

  1. Risikobewertung starten: Welche Dienste sind geschäftskritisch – und wo liegen sie?

  2. Souveräne Alternativen prüfen: Gibt es europäische oder selbst gehostete Lösungen?

  3. Exit-Szenarien vorbereiten: Was passiert, wenn Microsoft, Google oder AWS morgen den Zugang sperren?

  4. Transparenz schaffen: Kunden und Partner schätzen Sicherheit und Unabhängigkeit.

Es geht um mehr als Technologie. Es geht um Kontrolle.

Der Fall des IStGH ist ein Warnsignal. Nicht nur für Regierungen oder NGOs, sondern auch für Unternehmen jeder Größe. Wer seine digitale Infrastruktur vollständig in fremde Hände legt, gibt ein Stück seiner Handlungsfreiheit auf.

Digitale Souveränität ist kein Luxus – sie ist eine Voraussetzung für Resilienz, Innovation und Selbstbestimmung.

Deshalb arbeiten wir bei 4future.digital an der Zukunft einer sicheren, europäischen digitalen Infrastruktur – unabhängig, transparent, verantwortungsvoll.

Du möchtest deine Organisation resilienter machen oder suchst nach echten Alternativen zu US-Diensten?
Sprich mit uns. Gemeinsam bauen wir ein digitales Europa, das auf eigenen Beinen steht.

Der Independence Day (23.6.) 10:00 – 18:00
Digital Society

Das 4future.cloud Dinner (23.6.) 19:00 
4future.cloud Dinner – 4future business

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