Warum viele europäische Cloud-Angebote neue Abhängigkeiten schaffen – und warum wir einen anderen Weg gehen

Europa möchte unabhängiger werden – von US-Clouds, von Microsoft 365, von Google und Amazon. Viele setzen deshalb auf Nextcloud-basierte Lösungen, weil sie Open Source sind und in Europa entwickelt werden.

Doch genau hier passiert ein Missverständnis: Nicht jedes System, das Open Source ist, macht auch wirklich unabhängig.

In Wahrheit entstehen heute in Europa neue technische Abhängigkeiten – oft unbemerkt. Dieser Beitrag erklärt, warum das so ist, und warum wir mit 4future.one einen völlig anderen Ansatz verfolgen, der echte Unabhängigkeit möglich macht.

1. Der Ausgangspunkt:
Europa sucht Alternativen zu Microsoft & Google

Viele Organisationen stehen vor denselben Fragen:

  • „Wie können wir Microsoft 365 ersetzen?“

  • „Wie kommen wir weg von proprietären Cloud-Diensten?“

  • „Wie behalten wir die Kontrolle über unsere Daten?“

  • „Wie bleiben wir handlungsfähig, wenn sich politische Rahmenbedingungen ändern?“

Die logische Antwort scheint zu sein:

👉 Wir brauchen europäische Lösungen auf Basis von Open Source.

Das klingt richtig – aber genau hier liegt auch ein Risiko.

2. Nextcloud – stark als Dateiserver,
riskant als Komplettlösung

Nextcloud ist hervorragend geeignet als Dateiablage:

  • Dateien speichern

  • synchronisieren

  • teilen

  • WebDAV-Standard

  • stabile Clients

Das ist genau der Zweck, für den Nextcloud ursprünglich gemacht wurde.

Doch in den letzten Jahren wurde Nextcloud stark erweitert: Kalender, Mail, Chat, Video, Office-Funktionen, Whiteboards, Aufgaben, Wissensdatenbanken – alles in einem System.

Damit soll eine europäische Alternative zu Microsoft 365 entstehen.

Das Problem:
Wenn ein einziges Produkt alles können soll, entsteht automatisch ein Lock-in, also eine starke Abhängigkeit von genau diesem Produkt.

Das ist kein böser Wille – es ist ein strukturelles Gesetz:

Wenn alles in einem System läuft, und keine offenen Standards verwendet werden,
hängt auch alles von diesem System ab.

3. Der entscheidende Punkt: Viele europäische Anbieter bauen komplette Nextcloud-Plattformen

Viele Cloud-Anbieter, Städte, Schulen und Landeslösungen setzen heute auf den gesamten Nextcloud-Hub. Sie verwenden alle Funktionen aus einer Hand, von einem einzigen Hersteller:

  • Dateien

  • Kalender

  • E-Mail

  • Chat

  • Video

  • Notizen

  • Aufgaben

  • Office-Dokumente

  • Workflows

  • interne Apps

Damit wird Nextcloud zum zentralen System für die gesamte Organisation.

Doch damit entsteht das gleiche Risiko, das man bei Microsoft vermeiden wollte. Diese Funktionen sind nur in der „Enterprise Version“ von Nextcloud enthalten und damit genauso Lizenzpflichtig wie bei Microsoft. Diese Funktionen sind auch nicht quelloffen verfügbar. Wenn Kunden später vielleicht einmal wieder weg wollen, weil Nextcloud die Preise anhebt – oder nicht die gewünschte Funktionalität bietet, wird es schwierig.

Ein einzelnes System wird kritisch für alle Bereiche.

Wenn der Anbieter etwas ändert, wenn das Produkt sich anders entwickelt, wenn Apps inkompatibel werden oder wenn es Sicherheitsprobleme gibt, betrifft das die gesamte Organisation – vom Chat bis zur Dateiablage.

Das ist keine echte Souveränität, sondern nur ein neuer „Lock-in in Blau“.

4. Wo liegen die konkreten Risiken solcher Komplettlösungen?

a) Abhängigkeit von einem einzigen Produkt

Wenn Kalender, Mail, Dateien, Chat und Office-Funktionen untrennbar miteinander verbunden sind, kann man einzelne Bereiche nicht austauschen – selbst wenn bessere Lösungen existieren.

b) Fehlende Flexibilität

Man kann nicht modernisieren, ohne das ganze System anzufassen.

c) Technische Komplexität

Je größer das System, desto größer die Angriffsfläche, die Fehleranfälligkeit und die Update-Risiken.

d) Kein Weg zurück

Daten aus Plattform-Apps (Notizen, Aufgaben, Chat-Verläufe, Whiteboards) lassen sich oft nicht in andere Systeme migrieren wenn nicht konsequent offene Standards eingesetzt werden.

e) Mangelde Auditierbarkeit

Da die „Enterprise Features“ der meisten Anbieter ebenfalls nicht quelloffen sind, können diese auch nicht unabhängig auditiert werden. 

e) Ein neuer Single Point of Failure

Wenn das zentrale System Probleme hat, steht die gesamte Organisation still.

Mit anderen Worten:

Es entsteht eine neue Form der Abhängigkeit – nur mit einem anderen Logo.

5. Unser Ansatz mit 4future.one:
Wir bauen keine monolithische Plattform,
wir bauen eine Architektur

Wir glauben nicht, dass die Zukunft in einem „europäischen Microsoft 365“ liegt. Wir glauben, dass die Zukunft in modularen, austauschbaren, offenen Standards liegt.

Statt eines großen Systems setzen wir auf viele spezialisierte, bewährte Komponenten, die zusammenarbeiten – aber nicht voneinander abhängig sind.

Wir trennen bewusst die Funktionsbereiche:

  • Dateien: Nextcloud – aber nur der quelloffene, austauschbaren Teil (Community Edition)

  • E-Mail & Kalender: SOGo (professionelles Groupware-System auf Basis IMAP4/SMTP)

  • Chat & Zusammenarbeit: Zulip

  • Videokonferenzen: Jitsi

  • Notizen & Aufgaben: Joplin

  • Identität & Sicherheit: FreeIPA & Keycloak 

  • Storage: Ceph

  • Virtualisierung: Proxmox

Jede Komponente ist:

  • Extrem Funktionsfähig 
    (best of breed)
  • bewährt

  • stabil

  • offen

  • standardisiert

  • austauschbar

Damit entsteht eine Plattform, die nicht uns, nicht einem Hersteller, sondern der Organisation selbst gehört.

6. Warum das besser ist 

1. Keine Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter

Wenn eine Komponente ausfällt oder ersetzt werden soll, betrifft das nicht das Gesamtsystem.

2. Zukunftssicherheit durch offene Standards

CalDAV, CardDAV, WebDAV, IMAP, OIDC, WebRTC – das sind keine Produkte, sondern Technologien, die überall funktionieren.

3. Minimiertes Risiko

Ein Fehler im Chatsystem legt nicht das E-Mail-System lahm.
Ein Update im Videodienst beeinflusst nicht Ihre Dateien.

4. Austauschbarkeit

Wenn morgen eine bessere Videokonferenzlösung entsteht:
→ wir können sie integrieren, ohne die Plattform zu verändern.

Wenn Joplin durch etwas Neues ersetzt werden soll:
→ kein Problem, denn Daten und Formate sind offen.

5. Souveränität durch Eigenkontrolle

Sie kontrollieren:

  • die Daten

  • die Identität

  • die Infrastruktur

  • die Module

  • die Zukunftsentwicklung

Kein Hersteller kann Ihnen diktieren, wie Sie arbeiten müssen.

7. „Aber ihr nutzt doch auch Nextcloud?“
Ja, aber bewusst anders

Wir nutzen Nextcloud nur für das, wofür es ursprünglich (unter dem Namen OwnCloud) gebaut wurde:

👉 Dateien, WebDAV, Synchronisation

Also für den offenen, standardisierten und austauschbaren Teil,
nicht für:

  • Chat

  • Kalender

  • Mail

  • Office

  • Notizen

  • Videokonferenzen

  • Aufgaben

  • Zusammenarbeit

Genau dort entstehen nämlich die Abhängigkeiten.

Wir nutzen Nextcloud als Baustein, nicht als Betriebssystem der Organisation.

Das ist der Unterschied.

8. Fazit: Europa braucht keine neuen Plattform-Monopole – Europa braucht flexible Architekturen

Viele Anbieter ersetzen Microsoft 365 durch ein einziges System – Nextcloud.
Doch das schafft neue Abhängigkeiten, statt Souveränität.

4future.one geht bewusst den anderen Weg:

  • modular statt monolithisch

  • standardisiert statt proprietär

  • austauschbar statt fix integriert

  • offen statt abgeschlossen

  • architekturbasiert statt plattformbasiert

So entsteht eine digitale Infrastruktur, die wirklich souverän ist –
weil sie von niemandem abhängig ist.

Nicht von Microsoft.
Nicht von Google.
Und eben auch nicht von Nextcloud.

Zusammenfassung

Nextcloud als Komplettlösung:
→ bequem, aber hoher Lock-in
→ alles hängt an einem System
→ schlechter ersetzbar
→ riskante Abhängigkeit

4future.one:
→ modulare Architektur
→ jede Komponente austauschbar
→ geringes Risiko
→ echte Zukunftssicherheit
→ maximale Unabhängigkeit